Saisonabschluss mit dem Thema „Gewürze“

Kraut&Kochen, Trais-Horloff, 26.10.204

„Goldener Oktober“ vom Allerfeinsten begleitete unsere letzte Veranstaltung 2024. Es war eine kleinere Gruppe, aber sehr aufgeschlossen für das Thema, das Ana vorbereitet hatte. Wir starteten mit einer kleinen Vorspeise, gebackenen Auberginen mit griechischem Joghurt, entsprechend gewürzt natürlich, und bestreut mit Granatapfelkernen. Dazu Gewürz-Brot und Safran-Butter, sowie Kräuterbutter.

In ihrem Vortrag ging Ana speziell auf die Zwiebelfamilie (Liliengewächse) ein, die Lippenblütler, wie Thymian, Rosmarin etc. sowie Safran, Pfefferarten, Wachholder und Lorbeer. Es hätte noch so viel mehr gegeben, aber das könnte nächstes Jahr ein Thema werden. Alle wollten auch raus in die Herbstsonne, das gelbe Laub, pinke Pfaffenhütchen, Wachholder, frisch sprossende Knoblauchsrauke etc. Zurück im NABU-Zentrum wurde das Blumenkohl-Curry fertiggestellt, eine frisch geröstete würzige Samenmischung gab es zum Drüberstreuen. Und den Abschluss machte ein duftender Orangenkuchen (ohne Mehl übrigens) mit Mandeln bestreut, der von einem würzigen Kompott begleitet wurde. Wir lassen ja gerne abstimmen, welches Rezept auf die Website gestellt werden soll: der Orangenkuchen hat gewonnen!

Wir danken all den Menschen, die dieses Jahr bei uns waren, mitgewandert sind und uns ihre Zeit und Aufmerksamkeit so großzügig geschenkt haben. Wir hoffen, dass alle spüren können, wie viel uns daran liegt, diese tiefe Verbindung mit dem, was die Natur uns an Schätzen, Genuss und Freude gibt, mit euch zu teilen.

Wir machen jetzt ein bißchen „Winterschlaf“, melden uns aber vermutlich schon im Dezember mit ersten Ideen und Plänen für nächstes Jahr zurück!

Wilde Früchte

Zur Kräuterwanderung vom 28. September 2024

„Wilde Früchte“ ist eigentlich kein reines Herbstthema, aber einige Früchte reifen tatsächlich erst jetzt, so wir die Hagebutten, die Schlehen und der Weißdorn. Also brachen wir nach kurzer Einführung ins Thema und dem Genuss der Vorspeise (siehe Fotos) auf, um uns in den Hecken rund um das NABU-Zentrum „Alter Bahnhof“ in Trais-Horloff umzusehen. Gut, dass alle sich wettergemäß ausgestattet hatten, weil wir gleich mal in einen Schauer kamen, dafür aber mit einem Regenbogen belohnt wurden.


Hagebutten gab es tatsächlich noch viele, mit den Schlehen sah es weniger üppig aus. Holunderbeeren gibt es schon lange nicht mehr und auch Ebereschenfrüchte, die „Vogelbeeren“, sind größtenteils schon abgefallen oder von den Tieren gefressen. Nach unserer Rückkehr haben wir tatsächlich den Ofen angemacht, so dass wir ohne zu frösteln den Hauptgang und das Dessert genießen konnten (siehe Fotos).


Das Tischgespräch drehte sich natürlich auch um die Herangehensweise bei der Zubereitung unserer wilden Früchte, zum Beispiel auch darum, dass man die Schlehen nicht mehr bis nach dem Frost hängen lassen kann. Schlehen sind (wie auch anderes) durch das veränderte Klima viel früher reif und der Frost kommt viel später, falls überhaupt. Also kann man sich mit Tiefkühlung behelfen, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.

Wir fragen gerne die Teilnehmenden, welches Rezept sie sich für unsere Website wünschen und diesmal fiel die Wahl auf das Dessert. Da schließe ich mich an und hoffe, dass wir das bald in der Sammlung finden werden (sobald Ana Zeit dazu hat ;-))

Wildnis-Wald Hungen – Exkursion am 1. September 2024

Wir wollten dieses Jahr auch mal etwas komplett Neues anbieten. Also haben wir dazu eingeladen, gemeinsam den Wildniswald von Hungen-Langd aus zu erkunden. Ana führte ins Thema ein und erklärte, wie es dazu kam, dass ein großes Waldgebiet aus ökologischen Gründen aus der Nutzung genommen werden konnte und in Zukunft sich selbst überlassen bleibt.

Unser Weg führte uns vom Sportplatz aus tiefer hinein in den Wald, wir zeigten Holunder, Baldrian, Waldengelwurz, kamen vorbei an umgestürzten Stämmen, natürlichem Aufwuchs junger Bäume und hin zu einer Gruppe alt-ehrwürdiger Buchen. Dort war für alle ein Picknick (Ana hat gezaubert!) vorbereitet: Pancakes mit Aufstrichen, Salat aus dem Gläschen, (….das weiß ich nicht mehr, hat genial geschmeckt), Nachtisch mit Maracuja-Creme und…, dazu Kaffee und Tee (danke Wolfgang für‘s Hinfahren!) Während geschmaust wurde, erzählten wir noch einiges über die kulturelle und heilkundliche Bedeutung von Buchen, Linden und Eichen.

Der Rückweg führte uns an den Spuren vorbei, die der Erzabbau im Bereich zwischen Wetterau und Vogelsberg bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts in der Landschaft verursacht hat.

Und den passenden Abschluss machte ein Gedicht von Ina Seidel, in dem die Linden das zentrale, sprachliche Bild boten, vorgetragen von Edgar.

Vielen Dank an alle, die dabei waren, sich lebhaft beteiligt haben mit Fragen, Erfahrungen und mit Lärchen-Salbe!

Ana & Renate

Blüten in der Küche

Am 6.7.24 waren „Blüten in der Küche“ unser Thema, ein richtiges Sommerthema und wir hatten auch ein bißchen Wetterglück. Ein kleiner Schauer während die ersten Teilnehmer:innen eintrafen und dann wieder Sonnenschein.

Das erste Kraut fanden wir gleich im Garten des Nabu-Zentrums „Alter Bahnhof“, unserem Treffpunkt. Die Kleine Braunelle, eigentlich eher zu Heilzwecken anwendbar und ziemlich bitter, blüht gerade an vielen Orten in Rasen und Wiese, oft direkt neben dem Klee, der ein Allrounder ist mit leicht süßlichen Geschmack.

Wir setzten unseren Weg fort mitten durch das kleine Naturschutzgebiet mit seinen vielen Wasserbewohnern wie Bisam und Blässhuhn mit Jungen. Überall kann man momentan das Mädesüß entdecken, Vanillearoma pur und damit in der süßen Küche ein Gewinn. Das Johanniskraut, diesen Sommer allgegenwärtig, kam unter anderem auch in unsere Blütenbutter.

Die Wilde Möhre blüht jetzt gerade und ist dank des vielen Regens nicht zu übersehen. Wichtig ist zur sicheren Identifizierung auf die kleine rötliche oder schwarze Mittelblüte zu achten. Schon gibt es erste grüne Früchte, die in herzhaften Gerichten eingesetzt werden können. Begeistert waren (fast 😉 alle vom Aroma der Fenchelblüten auf einem ehemaligen Blühstreifen. Und Gänseblümchen natürlich, die nach jeder Mahd sofort wieder mit ihren Blüten erscheinen und jeden Salat bereichern.

Zurück im Alten Bahnhof gab es viele Aufgaben für alle Teilnehmer:innen: Die Blütenbutter musste fertiggestellt werden, die Flammkuchen wurden mit Blüten und vorbereitetem Gemüse sehr kunstvoll belegt, die Salatschiffchen befüllt…und dann wurde geschlemmt! Begleitet wurden alle Gerichte von Blüten-Kräuter-Limonade, selbst am Vortag angesetzt und gut durchgezogen.

Verdienter Applaus für Ana, als nach der Kirschtorte mit Mädesüß – Creme als Dessert wirklich jeder Aspekt von „Blüten in der Küche“ in der Praxis gezeigt wurde.

Mittsommer und Holunderblüten

Hungen, Trais-Horloff, 22.06.2024

Wir hatten es uns so schön vorgestellt: sommerliche Temperaturen, draußen speisen und ums Feuer sitzen… ja, nun, als es losgehen sollte, kam ein ordentlicher Regenguss vom Himmel. Improvisation ist alles: also zogen wir die Vorspeise vor und erzählten dabei über die Bedeutung von Mittsommer im Jahreskreis anhand eines Mittsommerbuschens, also eines traditionellen Straußes mit Johanniskraut, Beifuß, Mädesüß, Rose, Kamille, Brennnessel, Giersch, Karde, Beinwell, Linde, Eiche, Weißdorn, Getreide, Ringelblume und Gundelrebe.

Als der Regen Pause machte, brachen  wir zu unserem Rundgang auf. Viele der typischen Mittsommer-Pflanzen konnten wir auf unserem Weg entdecken. Und am Ende sind wir doch nochmal nass geworden. Zurück im NABU-Zentrum „Alter Bahnhof“ in Trais-Horloff, setzten wir unser Essen fort.

Der Hauptgang war Rote Bete-Couscous (Rezept im Archiv) mit Chimichurri und Tofu-Päckchen. Und den krönenden Abschluss bildeten marinierte Erdbeeren mit gebackenen Holunderblüten. Zum Abschluss gab es noch etwas Theorie: Die Bedeutung und die Anwendungsmöglichkeiten von Holunderblüten.

Das Feuer haben wir uns geschenkt, es war zu nass. Typisch 2024 eben.